- Management oder pers�nliche Entfaltung
- Ursprung des "Coachings", die Rolle des "Coaches"
- Anwendung und Ziele
- Wo wird Coaching eingeordnet?
- Die verschiedenen Coaching-Typen
- Ausbildung der Coaches und Spezialisierung
- Stellungnahme
7. Stellungnahme
Als Direktor eines Finanzinstituts der Romandie, ist Herr Jean N.* verantwortlich f�r die Entwicklung neuer Produkte f�r einen sehr umworbenen Markt. In dieser Funktion f�hrt er ein Team von �ber 50 Mitarbeitern, wovon sich einige im Ausland befinden. Er musste das Team in relativ kurzer Zeit zusammenstellen und er hat sich mit dieser Aufgabe total indentifiziert. Es stellte sich die Frage der Zielsetzung des Projekts, welche allen Mitarbeitern vermittelt werden musste, ebenso wie der Managementstil f�r dieses Team.
* Person und Unternehmen sind der Redaktion bekannt
S & C: Wie sind Sie mit dem Konzept und der Praxis des Coaching in Kontakt gekommen ?
Einer meiner besten Mitarbeiter wurde ausgew�hlt, um eine neue Strategie umzusetzen und die T�tigkeiten eines ganzen Teams zu koordinieren. Ich wurde mir schnell bewusst, dass er mit gewissen Schwierigkeiten zu k�mpfen hatte, weil seine Verantwortung viel gr�sser geworden war. Wir haben die Sache mit der Personalabteilung besprochen und es wurde uns empfohlen, einen Coach beizuziehen. In einer ersten Phase und mit meinem Einverst�ndnis handelte es sich um einen Schritt, den mein Mitarbeiter auf pers�nlicher Basis unternahm. Aber sehr rasch wollte er seine Erfahrung mit mir teilen.
S & C: Was brachte Ihnen dieseTeilnahme ?
Ich stellte fest, dass ihm der Prozess, in welchem er sich befand, eine bessere Standortsbestimmung erm�glichte in Bezug auf die Zielsetzung der Aufgabe, die ihm anvertraut worden war, weil er sich bewusst wurde, wie er selbst funktioniert, wie er auf seine Gruppe wirkt und wie seine Beziehung zu mir aussieht. Dieses Abstandnehmen und die Unterst�tzung, die ihm zuteil wurden, f�hrten zu einer stark verbesserten Weiterentwicklung des Projektes. Das vorgehen war unserer Situation angepasst, ohne wesentliche organisatorische Einschr�nkungen.
S & C: Warum haben Sie sich ebenfalls an diesem Prozedere beteiligt ?
Unsere sehr anspruchsvolle Aufgabe liegt sowohl auf dem Gebiet der Kunden als auch innerhalb des Unternehmens. Unsere Mitarbeiter bearbeiten bedeutende Projekte, die eine andersartige Gruppenf�hrung erfordern. Der Einsatz im Verh�ltnis zur Bedeutung der Unternehmens und des Projektziels, das Erkennen interner F�higkeiten, die verschiedenen pers�nlichen Handlungsweisen und das Erledigen des Tagesgesch�fts sind viele Faktoren, die nicht immer leicht zu bew�ltigen sind. Ich entschloss mich folglich, "betreut" zu werden. Dies half mir, eine berufliche Bestandesaufnahme zu machen, Abstand zu gewinnen und andern besser zuzuh�ren. Von Natur aus sehr unternehmerisch, hatte ich die Tendenz, viel Platz f�r mich in Anspruch zu nehmen.Was mir am Prozedere ebenfalls gef�llt, ist die Tatsache, dass Analyse und Bewertung des "hier und sofort" den Weg weisen, wie gehandelt werden muss.
S & C: Trifft der Coach nicht die Entscheidungen an Ihrer Stelle ?
Auf keinen Fall! Die Position des Verantwortlichen birgt eine gewisse Einsamkeit in sich, und er empfindet die M�glichkeit als sehr positiv, mit einem externen Spezialisten einen offenen Gedankenaustausch �ber berufliche Aspekte zu pflegen. Es handelt sich nicht bloss um eine Diskussion, sondern um Methodik, die gestattet, den Sinn unserer Handlungsweise sichtbar zu machen, diese zu strukturieren und Feed-back zu erhalten. Auch versteht man die Bed�rfnisse anderer besser und lernt sich gleichzeitig selbst kennen. Das erleichtert die Entschlussfassung und das Miteinbeziehen Dritter in die berufliche Leidenschaft. Der Coach dr�ngt sich nicht auf, aber er ist verf�gbar. Er h�lt mir einen Spiegel vor und ermuntert mich, mir eine gewisse Anzahl Fragen zu stellen. Die Antworten stammen nicht von ihm.
S& C: Wie haben Sie Ihren Coach ausgew�hlt ?
Das war kein Zufall. Ich habe einige von ihnen getroffen. Wir haben uns �ber Methoden, aber auch �ber Beziehungen unterhalten. Schlussendlich, jenseits der "Schule" welcher sie angeh�ren, aber auch jenseits ihrer beruflichen Ausbildung, handelt es sich um Fragen der Pers�nlichkeit, der Sympathie, der Transparenz und der Verf�gbarkeit. Ich w�hlte also meinen Coach im Bewusstsein dieser Faktoren, und die St�tze, die er mir bietet, passt mir gut, sowohl f�r mich selbst als auch f�r die Gruppenf�hrung und f�r das Team-building. Es ist selbstverst�ndlich, dass sich diese berufliche Beziehung im Rahmen eines schriftlichen Vertrages abspielt, welcher s�mtliche Einzelheiten enth�lt: Vertraulichkeit, Art und Anzahl der Inverventionen, Dauer, Art der Kommunikation (m�ndlich, telephonisch, Internet).
S & C: Welche Ansicht haben Sie abschliessend �ber das Coaching ?
Das vorgehen braucht etwas Mut, gibt aber unseren vorhaben einen Sinn. Es erlaubt eine Standortsbestimmung in unserer Welt, die sich st�ndig weiterentwickelt. Es stellt eine individuelle Unterst�tzung dar, die man den besten Elementen zukommen lassen sollte, damit sie die andern mitreissen. Die Personalchefs sollten sich ihm zur Weiterbildung vielleicht ebenfalls unterziehen. Wenn das Coaching in den angels�chsischen L�ndern wie auch in Frankreich und der Deutschschweiz schon sehr verbreitet ist, habe ich den Eindruck, es gelte in der Romandie noch als Neuheit. In meinem Umfeld war ein Kommentar charakteristisch: "Endlich jemand der dich in deiner Arbeit begleitet!". Das Coaching erlaubt, pers�nliche Probleme im voraus zu erkennen (mangelnde Orientierung, M�digkeit), die eine globale Verantwortung mit sich bringen kann. Das Coaching lehrt uns ebenfalls, die F�higkeiten anderer zu sehen und ihren Wert anzuerkennen.