1. Die Entmystifizierung der Emotionen
  2. Emotionale Kompetenzen
  3. Emotionale Kompetenzen in speziellen anwendungsgebieten
  4. Die Bedeutung emotionaler Kompetenzen beim Bewerbungsgespr�ch

1. DIE ENTMYSTIFIZIERUNG DER EMOTIONEN

Von Tanja Wranik-Odehnal & Didier Grandjean

Ein Kind bildet w�hrend seiner Entwicklung, sowohl im Kreise seiner Familie und Freunde als auch im Laufe seiner Pers�nlichkeitsformung, emotionale F�higkeiten aus. Menschen unterscheiden sich also hinsichtlich dieser F�higkeiten so stark, da eine Vielzahl von Parametern bei ihrem Erwerb eine Rolle spielt.
F�r viele Menschen bleibt das Konzept der Emotionalen Intelligenz widerspr�chlich. In der Regel werden Gef�hle als Gegensatz zur Rationalit�t und damit ebenso zum Begriffsverst�ndnis des Wortes "Intelligenz" angesehen. So gelten auch in vielen Organisationen und Unternehmen Gef�hle noch immer als ein Zeichen von "Schw�che". In diesen Unternehmen werden die Mitarbeiter darin best�rkt, ihre Urteile nicht durch Emotionen beeinflussen zu lassen, sondern sich beim Treffen von Entscheidungen auf rationale �berlegungen zu verlassen. Sie werden aufgefordert, ihre Gef�hle "zu Hause" zu lassen. Es ist daher nicht erstaunlich, dass ein Gro�teil der Mitarbeiter angibt, am Arbeitsplatz nur wenige Emotionen wahrzunehmen oder zu empfinden. Dennoch k�nnten wohl viele Mitarbeiter, selbst F�hrungskr�fte oder Vorgesetzte, von zahlreichen beruflichen Situationen berichten, in denen Wut, Aufregung, Unsicherheit, Entmutigung aber auch Stolz und Hoffnung die Interaktionen f�rben.
Was sind Gef�hle und warum empfinden wir sie?
Gef�hle sind n�tzliche Signale, die uns anzeigen, ob etwas in unserer Umgebung wichtig f�r unser k�rperliches oder seelisches Wohlbefinden ist. Obwohl Emotionen als Signale weder gut noch schlecht sind, k�nnen sie sowohl n�tzlich als auch sch�dlich sein, je nachdem, was man daraus macht. Zur besseren Verst�ndlichkeit, stellen Sie sich vor, dass Sie �rgerlich auf Ihren Kollegen A sind. Die erste Frage, die Sie sich stellen k�nnten, w�re: warum bin ich ver�rgert? So hat Ihnen ein Kollege B erz�hlt, dass Ihr Kollege A der Direktion einen Ihrer Vorschl�ge unterbreitet hat. Viele w�rden eine solche Situation wohl als ungerecht und als Vertrauensbruch durch Ihren Kollegen A ansehen. Emotionspsychologen haben festgestellt, dass �rger und Wut h�ufig Zeichen empfundener Ungerechtigkeit sind. Eine Situation h�tte verhindert werden k�nnen, wenn jemand sich anders verhalten h�tte. Der empfundene �rger ist ein Signal, dass Sie dazu dr�ngt, aktiv zu werden und etwas zu unternehmen. Die F�higkeit mit diesen emotionalen Botschaften angemessen umzugehen, nennen wir Emotionale Intelligenz oder Emotionale Kompetenzen. Da man heutzutage davon ausgeht, dass es sich nicht nur um eine, sondern um mehrere verschiedene F�higkeiten handelt, bevorzugen wir den Begriff der Emotionalen Kompetenzen anstelle der Emotionalen Intelligenz.