1318 Unternehmen kontrollieren vier Fünftel der Weltwirtschaft.
Die ETH legt eine Studie zum Thema der weltweiten Verflechtung von Spitzenkonzernen dar. Die Wissenschaftler James Glattfelder, Stefano Battiston und Stefania Vitali untersuchten anhand der Orbis-Datenbank der OECD von 2007 die wirtschaftliche Dominanz der grössten transnationalen Konzerne.
Bei der Studie spielt nicht der Umsatz der Konzernen die ausschlaggebende Rolle – der Fokus liegt auf den Anteilen der Grossunternehmen an anderen Firmen und damit nach Max Webers Definition von Macht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Konzerne seinen Willen auch gegen den Widerstand anderer durchsetzen kann.
Die oberen 1318 Unternehmen halten Aktienpakete an durchschnittlich rund 20 anderen Firmen und dominieren zusammen mit ihrem eigenen Umsatz vier Fünftel der Weltwirtschaft.
Der Spitzenbereich der Weltkonzern-Elite besteht aus 147 Unternehmen, darunter viele Finanzunternehmen – sie entscheiden nicht nur über ihr eigenes, sondern auch über 40 Prozent des Schicksals der Weltwirtschaft. Auf Platz 1 liegt Barclays, den zweiten Platz belegt die Capital Group, den dritten FMR. Die UBS nimmt die neunte Position ein und die Credit Suisse liegt auf Platz 14. Aber nicht nur Beteiligungen sondern auch Kreditvergaben verbinden viele Unternehmen miteinander. Diese engen Verknüpfungen, Absprachen und Kartelle verhinden Innovationen und Konkurrenz – und fördern die virale Ansteckung bei weltwirtschaftlichen Krisen.
Ein grosser Faktor des Machtpotentials ist das Vermögen der Grosskonzerne, sich durch Gewinnverrechnungen im Ausland der Steuerpflicht im eigenen Land zu entziehen. Darunter leidet vor allem die USA, wo in den 1950er-Jahren 30 Prozent der Staatseinnahmen aus der Wirtschaft einflossen – im Jahr 2009 waren es nur noch 6,6 Prozent.
Quellen:
Welt Online: Diese Firmen bestimmen Schicksal der Weltwirtschaft
S. Vitali, J.B. Glattfelder, and S. Battiston: The network of global corporate control